Gedanken zu einem besonderen Geburtstag

 

1965

Der 50. Geburtstag ist für viele Menschen etwas besonderes. Für mich auch… Auch bei optimistischer Betrachtung ist jedem Menschen klar, das am 50. Geburtstag eine Grenze überschritten ist. Mindestens die Hälfte ist rum, machen wir uns nichts vor… Optimistisch betrachtet kann man aber auch sagen: die Hälfte liegt noch vor mir! Und das eröffnet neue Perspektiven und erlaubt Fragen wie: Wie möchte ich leben? Was sagt mir meine Bilanz über die bisherigen 50 Jahre über meine weiteren Ziele und Wünsche? Wie will ich die nächste Zeit gestalten? Und es ist kein Zufall, dass sich diese Fragen ausgerechnet um den 50. Geburtstag herum stellen.

Die Bedeutung der „50“

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In der Nummerologie steht die 50 für Erfüllung, Freude, Zufriedenheit und Feiern. Nicht umsonst finden an diesem besonderen Geburtstag also viele „rauschende“ Feste statt. Aber alles im Leben hat „zwei“ Seiten, auch die 50. Sie steht nämlich auf der anderen Seite für die Gefahr des Stillstandes, der Bequemlichkeit, der Leere und der Erstarrung. Hier wird deutlich, es geht darum, nicht bei dem Erreichten stehen zu bleiben, sondern „weiter“ zu gehen. Was ist damit gemeint?

Das „Mandala“ des Lebens

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Rüdiger Dahlke vergleicht den Lebenslauf mit dem (Aus-)malen eines Mandalas. Man beginnt in der Mitte (bei der Geburt) mit den Mustern und beginnt, den (Lebens-)Kreis auszufüllen. Mit dem weiteren Gestalten des Mandalas in Richtung Rand werden die Muster deutlicher und wiederholen sich. Das Leben manifestiert sich, Veränderungen werden schwerer. Irgendwann ist das Mandala ausgestaltet und man ist am Rande angekommen. Setzt man den Mittelpunkt des Mandalas mit der Geburt gleich, könnte man jetzt annehmen, dass Erreichen des Randes wäre Gleichbedeutend mit dem Tod. Das ist aber nicht so. Das Leben ist ein Kreislauf, wir gehen dorthin zurück, von wo wir gekommen sind, also geht es auch beim Mandala des Lebens darum, wieder zum Ausgangspunkt, zur Mitte, zurück zu kehren. In diesem Sinne bedeutet das Ereichen des Randes den Wendepunkt im Leben. Jetzt geht es nicht mehr darum, das Mandala weiter auszugestalten, zu füllen, sondern es geht darum, die Reise zurück zum Mittelpunkt anzutreten.

Die Reise nach Innen

Damit ist gemeint, das es in der ersten Hälfte des Lebens darauf ankommt, sein Leben zu gestalten und im Äußeren aufzubauen. Es geht vielfach um äußere Werte. Bildung, Berufsausbildung, Familie gründen, Werte (er-)schaffen. Man sagt allgemein, ein Mann sollte in seinem Leben einen Baum gepflanzt, ein Haus gebaut und ein Kind gezeugt (ich würde sagen: erzogen) haben. Ich würde noch ergänzen: und einen Beruf gefunden haben, der ihn ausfüllt bzw. erfüllt. Das bringt es „auf den Punkt“, worum es in der ersten Lebenshälfte geht.

Bei alldem geraten die sog. „inneren Werte“ schnell aus dem Blick. Seelische Bedürfnisse und Themen geraten in den Hintergrund. Das heisst nicht, das sie nicht da sind, aber sie werden aufgrund der anderen Herausforderungen weniger wahrgenommen. Bis zum „Wendepunkt“.

Manche sind an diesem Punkt so auf die „Erfüllung“ von aussen gepolt, das sie beginnen, ein „neues Leben“ anzufangen. Übertragen auf das Bild vom Mandala, damit beginnen, ein neues Mandala zu malen. Das klassische Bild des Mannes in der Midlife-Krise. Neues Leben, neue Partnerschaft, neuer Beruf (Aussteigen), das alles bitte nochmal von vorn. Bei all dem schwingt auch mit, den eigenen, seelischen Themen so entgehen zu können, weil es häufig die Konfrontation mit ungeliebten und schmerzhaften Themen bedeutet. Rüdiger Dahlke nennt es „die Konfrontation mit dem Schatten.“

Dabei nützt es nichts, sich „zu wehren“. Die Themen kommen, das „Schicksal“ wird dafür sorgen, das wir uns mit diesen ungeliebten Themen beschäftigen. Je mehr wir uns dagegen wehren, um so deutlicher.

Deshalb ist es für mich wichtig, diesen Tag auch besonders zu begehen, diesen „Wendepunkt“, wo auch immer er sich genau befinden mag, zumindest an diesem Tag zu würdigen und die „Grenze“ bewußt zu überschreiten. Meine Reise nach Innen hat begonnen, und das können auch alle wissen. Und vielleicht hilft dieser offene Umgang ja auch dem ein oder anderem bei seinem eigenen „Wendepunkt“ ;-)

Wegweiser

Wie genau geht das jetzt mit der „Reise nach Innen“? Gibt es dafür nützliche „Wegweiser“, die ich nutzen kann um zu wissen, mit welchen Themen ich mich beschäftigen sollte?

Ja, die gibt es. Der einfachste, aber am schwersten umzusetzende Tipp ist sicherlich: „Beschäftige Dich weniger mit dem, was aussen ist; beschäftige Dich mit Dir!“ Damit ist keine ichbezogene Nabelschau gemeint, sondern die Übernahme von Verantwortung für nicht weniger als Dein Leben.

Was hat das mit mir zu tun?

An erster Stelle steht eine Art Bilanz. Betrachte Dein Leben aus der Distanz und frage Dich, was gefällt Dir und was gefällt Dir weniger? Und dann stelle Dir vor allem bei den weniger gelungenen Themen die Frage: „Was hat das mit mir zu tun?“ Und das ist NICHT rhetorisch gemeint, sondern vollkommen ernst.  Es ist leicht, vor allem für die Dinge, mit denen Du in Deinem Leben unzufrieden bist, andere verantwortlich zu machen. Für die Reise nach Innen ist das jedoch die falsche Richtung. Welche Botschaft haben die Dinge, die „nicht rund laufen“ für Dich? Welches Thema steckt dahinter?

Ich will Dir ein sehr persönliches Beispiel geben: vor ungefähr 14 Jahren war ich plötzlich mit dieser Frage konfrontiert: „Wer in Deinem Leben hat eigentlich ein uneigennütziges Interesse daran, das es Dir gut geht? Ohne das Du eine Rolle ausfüllst oder Aufträge übernimmst?“ Ich hatte damals auf diese Frage keine Antwort, und da ich die „Lösung“ im aussen gesucht habe und die eigentliche Botschaft dieser Frage nicht verstanden habe, hat mir diese Frage den Boden unter den Füssen weg gezogen. Ich habe daraufhin mein bisheriges Leben komplett in Frage und auf den Kopf gestellt. Überaschenderweise aber mit der Folge, dass ich heute auf diese Frage immer noch keine Antwort hätte. Wenn ich sie auf das „Aussen“ beziehe.

Inzwischen weiss ich aber, das sich diese Frage nicht an Personen ausserhalb von mir richtet, sondern sich an mich selbst richten muss. Sozusagen mein „Innenverhältnis“ beleuchtet. Wie gut gehe ich eigentlich mit mir selber um? Kann ich meinen eigenen Wert erkennen, ohne eine Erwartung von aussen, einen Auftrag, eine Rolle zu erfüllen? Liebe ich mich so, wie ich bin, bedingungslos? Oder versuche ich immer noch, dieses Gefühl von aussen vermittelt zu bekommen?

Dieses erkannte Muster bietet Stoff genug für eine jahrelange „Reise nach Innen“. Aber in dem Masse, in dem ich erkenne, wie groß meine Sehnsucht und wie „schlecht“ mein Umgang mit mir selber ist, tut diese Erkenntnis auch weh. Mal ganz angesehen von der Reaktion der Menschen, die evtl. von meiner neuen „Selbst-Beziehung“ überhaupt nicht begeistert sind, weil ich bisher erfüllte Rollen plötzlich infrage stelle.

Und natürlich bietet diese Form der Verantwortungsübernahme auch ein weites offenes Feld für das Thema „Schuld“ und „Vergebung“, mit denen ebenfalls eine Auseinandersetzung ansteht.

Das ist ein Beispiel für einen „Wegweiser“. So können alle Phänomene in Deinem Leben, die Du wahrnimmst, ein Wegweiser für eine Auseinandersetzung mit Dir selbst sein, wenn Du die Verantwortung dafür übernimmst.

Dein Körper

Auch auf körperlicher Ebene gibt es Hinweise und Wegweiser. „Geh Du voran“, sagt die Seele zum Körper, „auf Dich hört er eher.“ In diesem Sinne können alle körperlichen Symptome und Erscheinungen auf ihre seelische Botschaft hin gedeutet werden. Rüdiger Dahlke gibt mit seinem Buch „Krankheit als Symbol“ die richtigen Hinweise dazu.

Auch hier wieder persönlich: mein Magen macht mich auf das Thema „Wut / Aggression“ aufmerksam, das ich bearbeiten muss. Meine Kniearthrose auf das Thema „Demut und Dankbarkeit“ und auf die Gefahr der „Erstarrung“ in fest gesetzten Denkmustern und Vorstellungen. Auch das sind Themen, die mich auf meiner Reise nach Innen begleiten werden.

Geburtszahl / Sternbild

Wer es noch anders haben möchte, kann sich auch mit Hilfe der Nummerologie oder des eigenen Sternbildes anhand des Geburtstages seine Themen angucken. Wobei auch hier wieder das Problem ist, das sie „von aussen“ kommen. Das wäre eine falsche Vorstellung dieser „Methoden“.

Meine Geburtszahl konfrontiert mich mit dem Thema „Kreativität und Zuversicht“ sowie der Frage der Zusammenarbeit und der Integrität. Das heisst, ich kann meine Kreativität erst ausleben, wenn ich die Frage der Beziehung (s.o., Erwartungen erfüllen) geklärt habe. Daraus wachsen Integrität und Zuversicht.

Mein Sternbild (Steinbock / Saturn) stellt mich vor die Anforderung, meine eigenen Regeln zu entwickeln und danach zu leben. Ohne dadurch hart und abweisend zu werden.

Das sind nur kleine Beispiele für die Themen, die sich hinter dieser Art der „Themenfindung“ verstecken können.

Persönliches Fazit

Der Blick auf mein Leben in den letzten 50 Jahren offenbart viel Gutes, aber eben auch die „Schatten-Seiten“. Wenn ich in den Kategorien „Baum / Haus / Kind“ denke, fällt mir der klare Blick nicht leicht, weil schmerzhaft. Einen eigenen „Baum“ habe ich nicht gepflanzt, höchstens mal was umgepflanzt, und das gehörte dann nicht mir. Das von mir gebaute Haus war „nur“ ein schlüsselfertiges Reihenhaus, an dem mein eigener Anteil gering war… und es gehört inzwischen nicht mehr mir… Meine Kinder… sie machen ihren Weg und ich bin sehr stolz auf sie. Ich muss mir aber auch eingestehen, dass mein eigener Anteil daran eher gering ist/war und ich sie vielleicht eher belastet als gefördert habe.

Ein zu düsteres Fazit, findest Du? Jedes Ding hat zwei Seiten, ich weiss es wohl, und bei genauem Hinsehen findet sich sicherlich auch was Gutes an all dem, aber um mich zu meinen Themen zu führen, hilft mir Schönfärberein nicht weiter.

Was hat das alles mit mir zu tun?

Vielleicht so viel: Das Gefühl, nur anerkannt, respektiert und geliebt zu werden, wenn ich Erwartungen erfülle, hat mich sensibel und einfühlsam für die Gefühle, Bedürfnisse und Erwartungen anderer gemacht. Das ist eine große Ressource, die mir in vielen Dingen weiter hilft. Die „Schattenseite“ dieses Musters ist, dass ich mich selbst verloren habe bzw. verliere und das ich mein Gegenüber meinerseits mit unrealistischen Erwartungen konfrontiere. Nach dem Motto: jetzt habe ich Dir so viele Erwartungen erfüllt, jetzt bin ich auch mal dran bzw. jetzt kannst Du mir diesen Fehler auch mal nachsehen. Die Rechnung geht nicht auf, weil sie nicht offen ist.

Dieses Muster hält mich in meinem Kinder-Ich gefangen und erschwert es, erwachsene Beziehungen zu führen.

Ich trete meine Reise nach Innen an in dem Bewußtsein, mich diesem Muster zu stellen und mehr zu erfahren und dazu zu stehen, wer und wie ich wirklich bin.

Und dabei hilft es mir, das „öffentlich“ zu tun. Jetzt kann ich nicht mehr zurück. Das Versteckspiel ist zu ende, ich zeige mich, bin sichtbar und überprüfbar. Ich habe keine Ahnung, was Du mit diesen persönlichen Informationen machst, ob sie Deinen Erwartungen entsprechen oder nicht.

Ich danke Dir, dass Du mir bis hierher gefolgt bist und gelesen hast. Ich freue mich über Rückmeldungen, Kommentare und eigene Erfahrungen von Dir.

Fühl Dich umarmt.

 

 

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3 thoughts on “Gedanken zu einem besonderen Geburtstag

  1. Lieber Hans-Jürgen,

    ich danke dir und bewundere deinem Mut, dass du einen so intimen Einblick in dein Leben und dein Selbst gibst.

    Du hast mir so einige Denkanstöße gegeben (Selbstliebe, Selbstverwirklichung, Beziehung, Kinder etc. ), die ich genauer betrachten werde.

    Ich habe bis zur fünfzig zwar noch ein bisschen Zeit, doch warum warten? ;-)

    Ich umarme dich,
    Kerstin

    • Hans-Jürgen Lahann

      Liebe Kerstin,

      vielen Dank für Deinen schönen Kommentar und die netten Komplimente! Ich freue mich, wenn ich Dich zum Denken anstossen konnnte ;-)

      Das war ja auch meine Absicht!

      Ich wünsche Dir viele spannende Erkenntnisse!

      Liebe Grüße
      Hans-Jürgen

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