2017 – Mein Jahr der Langsamkeit

Entdeckung der Langsamkeit

In einer Zeit, in der alle von neuen Zielen und Projekten, guten Vorsätzen, Planungen und Perspektiven sprechen, habe ich mich für mein 2017 für einen Gegenentwurf entschieden. Ich erkläre 2017 hiermit zu meinem Jahr der Langsamkeit. Schneller, höher, weiter… Expansion, höhere Ziele, mehr Ergebnisse… mit mir nicht (mehr). Nicht, dass ich generell was gegen Ziele hätte oder mir keine setzen möchte. Ich habe bisher meine Jahre immer gut geplant und mir fortlaufend Ziele gesetzt. Ziele sind wichtig, keine Frage. Warum es trotzdem dieses Jahr für mich anders ist, verrate ich Dir hier. Mit diesem Beitrag beteilige ich mich ausserdem an der Blogparade der Kollegin Jennifer vom Blog Gedankenraum. Vielen Dank für das schöne Thema :-)

Eine Jahresbilanz zu machen und das neue, kommende Jahr zu planen, gehörte für mich immer zu der Sylvester- und Weihnachtszeit dazu. Ich habe mir dafür immer neue Methoden und „Tools“ angeeignet und ausprobiert, z.B. für 2015 und für 2016, und es hat jedesmal Spass gemacht. Ich liebe Sylvester. Das neue Jahr liegt dann jedesmal so frisch und neu vor einem, ein ganzes Jahr neu zu planender Zeit, die man füllen kann, mit dem, was man will. Sylvester macht alles neu :-)

Bilanz 2016Bilanz

Mein Jahr 2016 hatte einige lehrreiche Erkenntnisse für mich parat. Ich bin mit guten Ideen und Vorsätzen gestartet. Ich wollte es endlich wissen… ich wollte Youtube nutzen, habe deshalb extra einen Videokurs gekauft. Ich habe mir einen Traum erfüllt und mich bei Veit Lindaus Coachingplattform Human Trust angemeldet. Motto: Finde die strahlendste Version von Dir selbst. Ich wollte es wissen, 2016 sollte mir der Durchbruch gelingen. Ausserdem wollte ich für meine beiden Blogs jeweils einen Beitrag im Monat schreiben (die Themen fein säuberlich geplant) und einmal im Monat einen NL raus bringen. Soweit meine Planung…

Schon im Februar musste ich feststellen, dass ich mich weit überschätzt hatte… ich hatte keine Zeit, mir die Videos des Kurses anzusehen, geschweige denn, eigene zu machen. Ich habe mir keine Kurse von Veit Lindau ansehen können und ich bin überhaupt nicht dazu gekommen, meine Blogposts und NL zu schreiben. Nichts von dem liess sich umsetzen. Ich hatte weder Zeit, noch Kraft. Von Ideen und Lust ganz zu schweigen. Warum war es in diesem Jahr anders? In 2015 hatte ich noch so viel Energie und Engagement in meine Blogs gesteckt und jetzt ging nichts mehr?! Und das, obwohl mir diese ganze Online-Tätigkeit doch so viel Spass macht…

Die ersten schmerzhafte Erkenntnis war, in einer Sackgasse zu stecken. Ich hatte mich verrannt. Immer mehr sollte es werden, immer mehr Online Tätigkeit, mehr Reichweite, mehr LeserInnen, mehr Traffic, mehr ERFOLG… Und dabei blieben andere, wichtige Dinge auf der Strecke… Beziehungen, Partnerschaft, Erholung, Freizeit, einfaches Nichtstun… Neben einem Vollzeitjob, Haus und Garten und der Online-Tätigkeit war keine Zeit mehr für nichts… das rächte sich jetzt, auch wenn es, wie gesagt, Spass macht.

Das große WARUM?

Ich begann mich zu fragen, warum ich an dieser Online Tätigkeit so interessiert war, was mir daran eigentlich so viel Spass macht und was ich unter „Erfolg“ überhaupt verstehe.

Natürlich macht es keinen Spass, einen Blog zu schreiben, den keiner liest. Und deshalb ist es nur natürlich, dass man als Blogger Interesse hat, seinen Blog zu verbreiten. Aber wenn ich ehrlich bin, wollte ich mehr. Nicht nur eine „kleine“ Leserschaft, ich wollte das die Zahlen wachsen und das ich gelesen werde. Ich gebe es ungern zu: ich wollte bedeutend sein, etwas besonderes, mich abheben von „der Masse“…

Ich fragte mich weiter nach dem „Warum“… Warum will ich bedeutend sein?

Die Antwort war: ich will etwas bewegen, ich will Menschen bewegen, ich will Spuren hinter lassen, ich will merken, dass ich einen WERT habe…

Und diese Antwort, einen Wert haben wollen, brachte mich wieder eine Ebene tiefer. Was ist das eigentliche Bedürfnis hinter meinem Wunsch, erfolgreich zu sein?

Wenn ich erfolgreich bin, dann kenne ich meinen Wert. Dann bin ich bei mir angekommen. Dann habe ich die Freiheit, meine Bedürfnisse zu kennen und sie auch zu leben. Wenn ich Erfolg habe, dann bin ich angekommen…

Und in dem Moment, wo mir klar wurde, was die eigentlichen Bedürfnisse hinter meinem Wunsch, erfolgreich zu sein, waren, konnte ich los lassen. Wieso sollte ich so wichtige Bedürfnisse von äußerem Erfolg abhängig machen?! Ich konnte anfangen mir Gedanken zu machen, auf welche andere Weise ich diesen Bedürfnissen gerecht werden kann, wo sie herkommen, welchen Hintergrund sie haben und ob ich sie überhaupt erfüllen kann.

Das ist nicht so einfach, wie es sich hier liest… Da es mir immer schwer fällt, Zugang zu meinen (wirklichen) Bedürfnissen zu finden, ist dieser Weg für mich schwierig. Und er bedeutet vor allem die schmerzhaften Erkenntnisse, dass ich nicht alles, was ich mir vornehme und erreichen möchte, auch schaffe.

Und um diesen Prozess im nächsten Jahr meine Aufmerksamkeit zu widmen, erkläre ich das Jahr 2017 zu meinem Jahr der Langsamkeit.

Entdeckung der Langsamkeit

Ich habe lange überlegt, welchen Begriff ich wählen soll, zu dem ich mein Jahr 2017 erkläre. Langsamkeit erschien mir zunächst wenig attraktiv, weil sie negativ besetzt ist. Dabei hat Langsamkeit für mich viele positive Aspekte:

  • Zeit nehmen
  • gründlicher hinsehen
  • hinterfragen
  • Bedürfnisse überprüfen
  • Energie sammeln und einteilen
  • sich auf das Wesentliche konzentrieren
  • Effektivität
  • in die Tiefe gehen statt in die Breite…
  • sich selbst nicht verlieren
  • Souverän in der eigenen Mitte bleiben
  • Beschränkung
  • Akzeptanz der eigenen Grenzen und Bedürfnisse
  • usw.
Stärken stärken statt Schwächen schwächen

In dieser ganzen Zielsetzungs- und „Gute-Vorsätze“- Geschichte steckt die Gefahr, dass man sich immer optimieren will. Ich gebe auch zu, ich bin ein Selbstoptimierungs-Junky. Jedes Tool zur Selbstoptimierung muss ich nutzen. Und dabei fällt mir auf, dass ich meine Stärken aus dem Blick verliere. Ich will immer noch besser werden, statt mich auf meine Stärken zu konzentrieren und diese auszubauen bzw. erstmal richtig zu nutzen. Der Rest findet sich :-)

Und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, gehört eindeutig zu meinen Stärken :-)

In diesem Sinne höre ich jetzt auf mit dem „Geschwafel“ und komme wieder zum Punkt:

Ich erkläre feierlich 2017 zu meinem Jahr der Langsamkeit und danke für diese schöne Blogparade und das Thema. Und wenn Du etwas über Langsamkeit oder DEIN Thema des Jahres 2017 sagen möchtest, schreibe einen Kommentar. Ich antworte :-) Langsam :-)

Mach´s gut :-)

Dein Hans-Jürgen

 

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